Der Fachkräftemangel trifft das Handwerk besonders hart. Viele Betriebe suchen händeringend nach Nachwuchs, doch geeignete Bewerber zu finden, wird immer schwieriger. Gleichzeitig verändert sich die junge Generation – die Generation Z, geboren zwischen etwa 1997 und 2012 – in ihrem Denken, ihren Werten und ihren Erwartungen. Wer heute Azubis gewinnen und langfristig binden will, muss verstehen, wie diese Generation tickt und was sie wirklich will.
1. Die Generation Z: Selbstbewusst, digital und sinnorientiert
Die „Gen Z“ ist mit Smartphone, Social Media und Internet aufgewachsen. Sie ist gut informiert, vernetzt und weiß, dass sie auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wird. Das hat zwei Folgen:
- Selbstbewusstsein: Junge Menschen wissen, dass sie sich ihren Ausbildungsplatz aussuchen können.
- Sinn und Werte: Sie wollen einen Job, der zu ihnen passt – nicht nur finanziell, sondern auch menschlich.
Arbeit ist für sie mehr als Broterwerb. Sie suchen Wertschätzung, klare Strukturen und ein gutes Arbeitsklima. Und sie wollen verstanden werden – auch digital.
2. Wo du die Generation Z erreichst
Klassische Zeitungsanzeigen oder unpersönliche Stellenportale? Fehlanzeige. Die Gen Z ist online unterwegs – und zwar dort, wo Betriebe selten präsent sind:
- Instagram & TikTok: Kurze, authentische Videos aus dem Arbeitsalltag kommen besser an als jede Hochglanzanzeige.
- WhatsApp & Direktkommunikation: Bewerbungen per Messenger oder Sprachnachricht sind für viele normal.
- Unternehmenswebsite: Eine moderne, mobil optimierte Seite mit echten Einblicken in den Betrieb ist Pflicht.
Tipp: Zeig echte Menschen, keine Models. Lass Auszubildende zu Wort kommen, zeig Baustellen, Projekte, Erfolge – so entsteht Authentizität.
3. Authentische Ansprache: Ehrlich, direkt und auf Augenhöhe
Generation Z will ehrliche Einblicke. Übertriebene Versprechungen schrecken eher ab.
Sag offen, was die Ausbildung im Handwerk ausmacht – auch, dass sie fordernd sein kann.
Aber: Zeig die Vorteile klar auf!
- Abwechslung statt Büroalltag
- Teamarbeit, sichtbare Ergebnisse, gute Zukunftschancen
- Wertvolle Fähigkeiten, die man „mit den Händen“ schafft
Formuliere Stellenanzeigen einfach, direkt und positiv.
Beispiel:
„Du willst was Handfestes machen und abends sehen, was du geschafft hast? Dann bist du bei uns richtig!“
4. Azubis halten: So bleibt die Motivation langfristig hoch
Das Finden ist die halbe Miete – das Halten ist die Kunst. Viele Azubis brechen ab, weil sie sich nicht verstanden oder eingebunden fühlen.
Das kannst du tun:
- Feedback & Kommunikation: Regelmäßige Gespräche, ehrliches Lob und offene Worte wirken Wunder.
- Verantwortung übertragen: Kleine eigene Projekte stärken das Selbstbewusstsein.
- Weiterbildung & Perspektive: Zeig früh, welche Aufstiegschancen es gibt – vom Gesellen zum Meister oder Vorarbeiter.
- Teamkultur leben: Gemeinsame Aktivitäten, Grillabende oder Teamtage stärken die Bindung.
Tipp: Ein Mentor im Betrieb – also ein erfahrener Mitarbeiter, der neuen Azubis zur Seite steht – ist Gold wert.
5. Fazit: Zukunft sichern mit Verständnis und Offenheit
Wer junge Menschen für das Handwerk gewinnen will, braucht mehr als gute Werkzeuge – er braucht das richtige Mindset.
Die Generation Z will gesehen, gehört und eingebunden werden.
Sie sucht Sinn, Sicherheit und Spaß an der Arbeit.
Betriebe, die das verstehen, können nicht nur Azubis finden, sondern sie langfristig zu engagierten Fachkräften entwickeln – und damit die Zukunft ihres Unternehmens sichern.
Kurz gesagt:
- Sprich die Gen Z online und authentisch an.
- Zeig echten Alltag statt Hochglanz.
- Biete klare Perspektiven, Feedback und Teamgeist.
So wird aus dem „Azubi von heute“ der Meister von morgen.
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