FAQ – Häufige Fragen von Gründern im Handwerk

1. Welche Voraussetzungen brauche ich, um einen Handwerksbetrieb zu gründen?

Du brauchst in der Regel:

  • einen Meisterbrief (bei zulassungspflichtigen Handwerken),
  • eine Eintragung in die Handwerksrolle bei der zuständigen Handwerkskammer,
  • eine Gewerbeanmeldung,
  • ggf. eine steuerliche Erfassung beim Finanzamt.

Für zulassungsfreie Handwerke oder handwerksähnliche Gewerke ist kein Meistertitel nötig – eine Anmeldung ist aber trotzdem Pflicht.


2. Welche Rechtsform ist die richtige für mich?

Das hängt von deiner Situation ab. Die häufigsten Formen:

  • Einzelunternehmen – einfach, günstig, ideal für den Start
  • GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) – schützt dein Privatvermögen, aber etwas mehr Aufwand

Lass dich von einem Steuerberater oder Gründungsberater beraten, bevor du dich entscheidest.


3. Wie finde ich Kunden als neuer Handwerksbetrieb?

  • Persönliches Netzwerk aktivieren
  • Google My Business & Website einrichten
  • Empfehlungen einholen (Mund-zu-Mund-Propaganda)
  • Handwerkerplattformen (z. B. blauarbeit.de) nutzen
  • Kooperationen mit anderen Betrieben aufbauen

Kundenakquise braucht am Anfang Zeit – aber gute Arbeit spricht sich schnell rum.


4. Welche Versicherungen brauche ich als Gründer im Handwerk?

Die wichtigsten Versicherungen sind:

  • Betriebshaftpflichtversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Inhaltsversicherung (für Werkzeuge, Lager etc.)
  • Kfz-Versicherung (für Firmenfahrzeuge)
    Optional: Rechtsschutz, Cyber-Versicherung, private Krankenversicherung

Sprich mit einem Versicherungsmakler, der Erfahrung mit Handwerksbetrieben hat.


5. Was muss ich steuerlich beachten?

Als Unternehmer im Handwerk bist du mit mehreren Steuerarten konfrontiert:

  • Einkommensteuer bzw. Körperschaftsteuer
  • Umsatzsteuer (inkl. Reverse-Charge-Regelung bei Bauleistungen)
  • Gewerbesteuer

Wichtig: Von Anfang an sauber arbeiten, Belege sammeln, auf Ordnung achten – am besten mit Unterstützung eines Steuerberaters.


6. Wie viel kostet die Gründung eines Handwerksbetriebs?

Die Kosten variieren je nach Rechtsform und Gewerbe:

  • Gewerbeanmeldung: ca. 20–50 €
  • Eintragung in die Handwerksrolle: ca. 150–250 €
  • Beratungskosten (z. B. Steuerberater): je nach Aufwand
  • Bei GmbH/UG: Notar- und Handelsregisterkosten ab 300–800 €
  • ggf. Investitionen in Werkzeuge, Fahrzeuge, Büro

Eine einfache Gründung (Einzelunternehmen) ist bereits mit unter 500 € möglich – exklusive Ausstattung.


7. Brauche ich einen Businessplan – und wie erstelle ich einen?

Ein Businessplan ist Pflicht, wenn du Fördermittel oder Kredite beantragen willst – und sehr sinnvoll zur eigenen Planung. Er enthält:

  • Unternehmensidee
  • Marktanalyse
  • Finanzplanung
  • Marketingstrategie
  • Liquiditätsvorschau

Viele Handwerkskammern bieten kostenlose Hilfe oder Vorlagen an.


8. Wie organisiere ich meine Buchhaltung?

Du hast drei Möglichkeiten:

  • Selbst machen (z. B. mit Software wie lexoffice, sevDesk, orgaMAX)
  • Teilweise selbst + Steuerberater für Jahresabschluss
  • Komplett beim Steuerberater

Tipp: Buchhaltung regelmäßig (mind. wöchentlich) erledigen. Chaos am Jahresende kostet Zeit und Geld.


9. Wann sollte ich Mitarbeiter einstellen?

Sobald du regelmäßig Aufträge ablehnen musst oder deine Arbeitszeit nicht mehr ausreicht. Prüfe:

  • ob du dauerhaft genug Umsatz hast,
  • welche Lohnkosten auf dich zukommen,
  • ob du Zeit für Führung und Verwaltung hast.

Du kannst auch mit Minijobs oder Werkverträgen starten, um flexibel zu bleiben.


10. Welche Fördermittel kann ich nutzen?

Mögliche Förderungen für Gründer im Handwerk:

  • Existenzgründungszuschuss (Agentur für Arbeit)
  • KfW-Gründerkredit (StartGeld)
  • BAFA-Beratungsförderung
  • Förderprogramme der Bundesländer oder Handwerkskammern

Tipp: Frühzeitig informieren – viele Programme müssen vor der Gründung beantragt werden!


11. Was sind typische Anfängerfehler – und wie vermeide ich sie?

  • Zu niedrige Preise kalkulieren
  • Steuerpflichten vernachlässigen
  • Keine Rücklagen bilden
  • Unstrukturierte Buchführung
  • Zu schnell wachsen ohne klare Planung

Setz dir klare Ziele, arbeite mit Profis zusammen und tausche dich mit anderen Selbstständigen aus – das spart dir viele Umwege.


12. Welche digitalen Tools helfen mir im Alltag?

  • Buchhaltung & Belege: lexoffice, sevDesk, DATEV Unternehmen online
  • Projektplanung & Kommunikation: Meistertask, Trello, WhatsApp Business
  • Zeiterfassung: Clockodo, TimeTac
  • Handwerker-Software: openHandwerk, ToolTime, HERO
  • Fahrtenbuch & Kilometerabrechnung: Vimcar, Driverslog

Digitalisierung spart dir Zeit – und Nerven. Fang klein an, aber fang an.


Noch Fragen?

Deine Frage war nicht dabei? Schreib uns oder schau bei deiner Handwerkskammer vorbei – dort bekommst du viele Infos kostenlos und praxisnah oder klick dich durch unsere Blogbeiträge um mehr Infos zu erhalten!

Bild: istock.com/Wirestock

Nach oben scrollen