Ein eigenes Handwerksunternehmen zu gründen, ist für viele eine attraktive Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Doch der Weg in die Selbstständigkeit ist nicht ohne Hürden. Eine interessante Alternative zur klassischen Gründung ist das Franchise-Modell. Hier bekommst du ein erprobtes Geschäftskonzept an die Hand und profitierst von einer etablierten Marke. Doch ist das wirklich der beste Weg? In diesem Beitrag erfährst du die Vorteile, Nachteile und rechtlichen Grundlagen einer Handwerksgründung im Franchise-System.
Was ist Franchise?
Franchise ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein bereits etabliertes Unternehmen (der Franchisegeber) sein Konzept, seine Marke und sein Know-how an selbstständige Unternehmer (Franchisenehmer) weitergibt. Diese nutzen das bewährte System und zahlen dafür eine Einstiegsgebühr sowie laufende Lizenzgebühren.
Franchising hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert: Eines der ersten bekannten Franchise-Systeme wurde in den USA von der Nähmaschinenfirma Singer eingeführt. In der modernen Form gibt es Franchising seit den 1950er-Jahren, als Unternehmen wie McDonald’s das Modell populär machten. Heute gibt es Franchise-Konzepte in nahezu jeder Branche, auch im Handwerk.
Was bedeutet Franchise im Handwerk?
Beim Franchising nutzt du als selbstständiger Unternehmer das Geschäftskonzept, die Marke und das Know-how eines bestehenden Unternehmens. Dafür zahlst du in der Regel eine Einstiegsgebühr sowie laufende Lizenzgebühren. Im Gegenzug erhältst du Schulungen, Marketingunterstützung und oft auch Hilfe bei der Unternehmensführung.
Vorteile einer Franchise-Gründung im Handwerk
✅ Erprobtes Konzept: Du musst das Rad nicht neu erfinden, sondern arbeitest mit einem bewährten Geschäftsmodell.
✅ Bekannte Marke: Ein starker Markenname kann dir helfen, schneller Kunden zu gewinnen.
✅ Unterstützung durch den Franchisegeber: Du bekommst Schulungen, Marketingmaterial und manchmal sogar Hilfe bei der Finanzierung.
✅ Einkaufsvorteile: Viele Franchisegeber haben Rahmenverträge mit Lieferanten, sodass du Material günstiger einkaufen kannst.
✅ Schnellerer Markteintritt: Da vieles schon vorbereitet ist, kannst du schneller starten als bei einer eigenen Gründung.
Nachteile des Franchise-Modells im Handwerk
❌ Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit: Du musst dich an die Vorgaben des Franchisegebers halten und hast wenig Raum für eigene Ideen.
❌ Laufende Gebühren: Neben der einmaligen Einstiegsgebühr fallen meist regelmäßige Lizenzgebühren an.
❌ Abhängigkeit vom Franchisegeber: Wenn das Unternehmen hinter der Marke Probleme hat, kann sich das auf dein Geschäft auswirken.
❌ Vertragsbindung: Franchiseverträge laufen oft über mehrere Jahre und sind nicht ohne Weiteres kündbar.
Rechtliche Grundlagen für Franchisenehmer im Handwerk
Wer sich mit einem Handwerksbetrieb selbstständig macht, muss einige gesetzliche Vorgaben beachten:
- Eintragung in die Handwerksrolle: In vielen Berufen brauchst du einen Meistertitel oder eine Ausnahmegenehmigung, um ein Handwerksunternehmen zu führen.
- Gewerbeanmeldung: Jede gewerbliche Tätigkeit muss beim Gewerbeamt angemeldet werden.
- Franchisevertrag prüfen: Dieser regelt alle Rechte und Pflichten zwischen dir und dem Franchisegeber. Ein Anwalt kann helfen, mögliche Fallstricke zu erkennen.
- Steuerliche Aspekte: Je nach Umsatz musst du dich mit Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und Einkommenssteuer auseinandersetzen.
Fazit: Ist Franchise die richtige Wahl für dich?
Franchising kann dir den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern, bringt aber auch Verpflichtungen mit sich. Wenn du Wert auf eine bekannte Marke, Unterstützung und weniger Risiko legst, ist es eine gute Option. Falls du jedoch unabhängig arbeiten und eigene Ideen umsetzen möchtest, könnte eine klassische Gründung besser passen.
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