Innovative Arbeitszeitmodelle im Handwerk

Das Handwerk steht nicht nur für Tradition und Qualität, sondern auch für Wandel und Anpassungsfähigkeit. Angesichts des Fachkräftemangels, steigender Anforderungen an die Work-Life-Balance und der Notwendigkeit, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, gewinnen innovative Arbeitszeitmodelle zunehmend an Bedeutung. Doch wie lassen sich diese Modelle im Handwerksbetrieb erfolgreich umsetzen?


Die Vorteile innovativer Arbeitszeitmodelle

  1. Fachkräfte gewinnen und halten
    Flexible Arbeitszeiten oder die 4-Tage-Woche, machen Betriebe attraktiver für junge Handwerker und erfahrene Fachkräfte. Sie bieten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, was insbesondere für Berufstätige mit Familie entscheidend ist.
  2. Produktivität steigern
    Studien zeigen, dass kürzere Arbeitswochen oft zu höherer Effizienz führen. Mitarbeitende, die erholt und motiviert sind, arbeiten fokussierter und produktiver. Gleichzeitig können klar strukturierte Zeitpläne die Arbeitsqualität verbessern​.
  3. Mitarbeiterzufriedenheit fördern
    Eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit erhöht die Motivation und das Engagement der Belegschaft. Handwerksbetriebe, die diesen Schritt wagen, berichten von einer gesteigerten Teamzufriedenheit und weniger Fehlzeiten​.

Mögliche Modelle im Handwerk

  1. 4-Tage-Woche
    Dieses Modell sieht vor, die Wochenarbeitszeit auf vier Tage zu verteilen, oft bei gleichbleibender Stundenzahl. Die Mitarbeitenden erhalten einen zusätzlichen freien Tag, was zu einer besseren Erholung beiträgt. Für Betriebe ist es wichtig, dabei effiziente Zeit- und Auftragsplanung zu berücksichtigen​. In der Regel haben die Mitarbeiter dann drei Tage hintereinander frei. So können private Termine z.B. immer am freien Freitag eingeplant werden und man muss nicht in der Arbeitswoche mit der verbleibenden Freizeit Termine jonglieren.
  2. Flexible Arbeitszeiten
    Individuell anpassbare Arbeitszeitpläne ermöglichen es Mitarbeitenden, ihre Arbeit besser mit privaten Verpflichtungen zu kombinieren. Besonders in Werkstätten oder mobilen Handwerksdiensten bietet sich dieses Modell an oder auch in Betrieben, in denen die Mitarbeiter auf Firmenfahrzeuge zugreifen können. So kann auf Kundentermine noch flexibler eingegangen werden: Ein Kunde möchte den Handwerker gerne bereits morgens um 07:00 Uhr begrüßen, ein anderer lieber nach Feierabend um 19:00 Uhr.
  3. Schichtarbeit mit Wunschzeiten
    Mitarbeitende können innerhalb eines Schichtsystems ihre bevorzugten Arbeitszeiten wählen. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, stärkt aber die Eigenverantwortung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Das Modell wird noch flexibler, wenn die Mitarbeiter monats- oder wochenweise das Schichtmodell wechseln können.
  4. Jobsharing und Teilzeitarbeit
    Zwei Mitarbeitende teilen sich eine Vollzeitstelle, um flexibel arbeiten zu können. Dieses Modell ist ideal, um qualifizierte Fachkräfte zu halten, die keine Vollzeitstelle ausfüllen können oder möchten. Dieses Modell ist im Handwerk aber sehr selten anzutreffen.

Herausforderungen und Lösungen

  1. Planungsaufwand
    Die Einführung flexibler Modelle erfordert eine sorgfältige Planung. Digitale Anwendungen oder eine große Planungstafel zur Einsatzplanung können helfen, den Aufwand zu reduzieren und Transparenz zu schaffen.
  2. Kommunikation
    Eine offene Kommunikation mit dem Team ist entscheidend, um Erwartungen zu managen und eine reibungslose Umsetzung sicherzustellen. Nach Einführung eines neuen Arbeitszeitmodells, sollte einige Wochen später, eine Zufriedenheitsumfrage mit möglichen Verbesserungsvorschlägen der Mitarbeiter, durchgeführt werden.
  3. Kundenerwartungen
    Flexibilität darf nicht auf Kosten des Kundenservice gehen. Durch geschickte Organisation und klare Kommunikation können Handwerksbetriebe beides unter einen Hut bringen.

Fazit

Innovative Arbeitszeitmodelle bieten enorme Chancen für das Handwerk. Sie stärken die Wettbewerbsfähigkeit, steigern die Attraktivität als Arbeitgeber und tragen zu einer nachhaltigeren Arbeitskultur bei. In allen Fällen wird die Work-Life-Balance gestärkt. Mit Mut und einer guten Planung können Betriebe die Fehlzeiten der Mitarbeiter verringern und für mehr Zufriedenheit sorgen.

Bild: istock.com/marekuliasz

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