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Beim Thema Unternehmensgründung spielt das Kapital eine wichtige Rolle. Denn wer ein Unternehmen gründet, muss für sein Vorhaben Geld investieren. Je nach geplanter Investition kann der benötigte Kapitalbedarf unterschiedlich hoch ausfallen. Es ist wichtig, genau zu planen, welche Ausgaben einen erwarten – auch wenn man nur einen geringen Kapitalbedarf hat. Ansonsten kann es schnell zu unerwarteten Ausgaben und so zu Liquiditätsengpässen oder teuren Nachfinanzierungen kommen. Ein detaillierter Kapitalbedarfsplan kann bei der Planung von Ausgaben helfen. Wir zeigen dir, wie es geht.
Was ist ein Kapitalbedarfsplan?
Der Kapitalbedarfsplan gehört zum Businessplan (Geschäftsplan) und ist darin ein Teil des Finanzplans. Im Gegensatz zum Liquiditätsplan, der sich ebenfalls im Finanzplan befindet, gibt der Kapitalbedarfsplan Informationen darüber, welches Kapital sowohl langfristig als auch kurzfristig benötigt wird. So beinhaltet es unter anderem Informationen darüber, was vom Kapital für die Gründungskosten aufgebraucht werden muss, was davon als Anlage- und Umlaufvermögen langfristig im Unternehmen verbleiben soll und was als Reserve für die Deckung von möglichen unvorhergesehenen Liquiditätsengpässen genutzt werden kann.
Wozu dient er?
Ein Kapitalbedarfsplan hilft in erster Linie dir selbst. Dadurch kannst du besser einschätzen, wie viel dein Vorhaben kosten wird bzw. einzelne Teilbereiche kosten werden. Dies ist wiederum auch wichtig zu wissen, wenn es um die Finanzierung deines Vorhabens geht. Denn mithilfe eines guten Kapitalbedarfsplans kannst du Banken und Investoren davon von deinem Geschäftsvorhaben überzeugen. Es ist also wichtig, dass du möglichst detaillierte Angaben darüber machst, wie viel Kapital für was benötigt wird.
Was sollte in einem Kapitalbedarfsplan nicht fehlen?
Bei der Planung solltest du vier grundlegende Bedarfsbereiche beachten:
- Kapitalbedarf für die Gründung
- Kapitalbedarf für die betriebliche Anlaufphase
- Kapitalbedarf für die Sicherung des Lebensunterhaltes
- Kapitaldienst
Bei der Berechnung des Kapitalbedarfs der einzelnen Bereiche solltest du zudem darauf achten, dass du immer einen finanziellen Puffer mit einberechnest. So bist du bestens gegen Liquiditätsengpässe gerüstet, falls plötzlich unvorhergesehene Kosten anfallen. Zudem solltest du auch zukünftige Steuerzahlungen einkalkulieren.
Kapitalbedarf für die Gründung
Die Planung beginnt in der Regel mit der Berechnung der anstehenden Kosten für die Gründung an sich. Halte fest, welche Gründungskosten anfallen. Dazu zählen zum Beispiel Anmeldungsgebühren, Notarkosten und gegebenenfalls Genehmigungen.
Kapitalbedarf für die betriebliche Anlaufphase
In diesem Bereich berechnest du, wie viel Geld für was investiert werden muss, um deinen Betrieb startklar zu machen. Hier solltest du zwischen Anlagevermögen und Umlaufvermögen unterscheiden. Während es sich bei Anlagevermögen um Investitionen handelt, die langfristig im Unternehmen bleiben wie beispielsweise Maschinen und Fahrzeuge, handelt es sich bei Umlaufvermögen um Güter, die kurz- und mittelfristig im Unternehmen verbleiben. Hierzu zählen beispielsweise Baumaterialien.
Kapitalbedarf zur Sicherung des Lebensunterhalts
Auch als selbstständiger Unternehmer kommen private Kosten wie Mietzahlungen auf dich zu. Es ist daher wichtig, dass du diese auch in den Kapitalbedarfsplan mit einberechnest. Liste alle monatlichen Ausgaben auf, die für die Deckung deines Lebensunterhalts benötigt werden. Kalkuliere dabei auch unvorhersehbare Ereignisse wie Krankheitsfälle und Unfälle ein. So kannst du gut einschätzen, wie viel Geld du monatlich zum Überleben brauchst und dementsprechend dein eigenes Gehalt festlegen.
Kapitaldienst
Wenn du für die Finanzierung deines Geschäftsvorhabens einen Kredit aufgenommen hast, musst du Kapitaldienst leisten. Das heißt, du musst monatlich Zins- und Tilgungskosten zahlen. Daher ist es wichtig, dass du auch diesen Kostenbereich in die Kapitalbedarfsplanung miteinbeziehst.
Wie erstellt man einen Kapitalbedarfsplan?
Du selbst kannst entscheiden, wie du deinen Kapitalbedarfsplan erstellst. Hast du beispielsweise Microsoft-Office-Kenntnisse, kannst du alle Kosten digital in einer Excel-Tabelle festhalten. Alternativ kannst du auch eine Vorlage aus dem Internet nutzen oder einfach per Stift und Papier den Plan erstellen. Nachdem du alle Kosten aufgelistet hast, rechnest du sie zusammen, um deinen Gesamtkapitalbedarf festzulegen.
Häufige Fehler bei der Kapitalbedarfsplanung
Wenn du den Kapitalbedarf deines Unternehmens nicht richtig einschätzt oder dir Fehler bei der Berechnung unterlaufen, kann es früher oder später zu Liquiditätsengpässen oder zu einer teuren Nachfinanzierung kommen. Folgende Fehler solltest du daher unbedingt bei der Erstellung eines Kapitalbedarfsplans vermeiden:
- Fehleinschätzung des Kapitalbedarfs: Wenn du deinen Kapitalbedarf falsch und vor allem zu niedrig einschätzt, kann dies eine teure Nachfinanzierung als Folge haben. Zudem kann eine Fehleinschätzung auch potenzielle Investoren abschrecken. Daher solltest du sorgfältig bei der Kapitalbedarfsplanung vorgehen und möglichst alle Kosten auflisten.
- Zu kurzfristige Planung: Bei der Planung deines Kapitalbedarfs solltest du langfristig denken. Oft erhöht sich der Kapitalbedarf in den folgenden ein bis drei Jahren nach der Gründung. Eine zu kurzfristige Planung kann daher zu Liquiditätsengpässen führen.
- Vergessen von Steuervorauszahlungen: Oft zahlt man in der Anfangsphase keine oder nur sehr wenig Steuern, allerdings erhöhen sich die Zahlungen, die man leisten muss, je mehr Gewinn man erzielt. Dies kann hohe Steuervorauszahlungen als Folge haben. Um aufgrund von Steuerzahlungen finanziell nicht ins Straucheln zu kommen, solltest du unbedingt bei deiner Kapitalbedarfsplanung auch mögliche Steuerzahlungen mit einberechnen.
- Fehlende oder unzureichende Reserven: Es ist wichtig, dass du über genug finanzielle Reserven verfügst. Ansonsten kann es beim Auftreten von unvorhergesehenen Kosten zu finanziellen Engpässen kommen. Sorge daher bei der Planung deines Kapitals dafür, dass du am Ende noch über genügend Liquiditätsreserven verfügst.
Fazit: Ein guter Kapitalbedarfsplan ist wichtig
Mit einem Kapitalbedarfsplan behältst du nicht nur den Überblick über alle (kommenden) Kosten für Investitionen und weißt, wie viel Geld du für dein Vorhaben insgesamt benötigst. Du kannst mit einem guten Plan auch Banken oder Investoren für dich gewinnen, die dich bei deinem Vorhaben finanziell unterstützen können. Daher ist es wichtig, dass du sorgfältig bei der Planung vorgehst, vorab gut über mögliche Kosten recherchierst und diese detailliert aufführst.