Du stehst gerade dabei, deinen Handwerksbetrieb aufzubauen oder hast vielleicht schon die ersten Aufträge an Land gezogen. Alles läuft – bis plötzlich ein Auftrag schneller kommt, als du Personal findest. Genau an diesem Punkt denken viele Selbstständige im Handwerk über Leiharbeiter oder Zeitarbeitsfirmen nach. Doch lohnt sich das wirklich? Und wo lauern die Fallstricke? Hier bekommst du einen ehrlichen Überblick aus Sicht eines Handwerkers.
Die Vorteile von Leiharbeitern und Zeitarbeitsfirmen
Gerade für junge Betriebe können Leiharbeiter eine schnelle und flexible Lösung sein, um Auftragsspitzen abzufedern oder Personalengpässe zu überbrücken. Hier die wichtigsten Vorteile:
✅ Schnelle Verfügbarkeit
Wenn ein größerer Auftrag reinflattert oder ein Mitarbeiter kurzfristig ausfällt, kannst du über Zeitarbeitsfirmen oft innerhalb weniger Tage jemanden bekommen. Gerade, wenn du noch kein großes eigenes Team hast, kann das Gold wert sein.
✅ Kein bürokratischer Aufwand
Die Leiharbeitsfirma kümmert sich um die Anmeldung, Lohnabrechnung, Versicherungen und alle rechtlichen Themen. Du zahlst den vereinbarten Stunden- oder Tagessatz, um den Rest musst du dich nicht kümmern.
✅ Flexibilität ohne langfristige Verpflichtung
Du kannst die Leiharbeiter nur so lange einsetzen, wie du sie wirklich brauchst. Das ist ideal, wenn du zum Beispiel saisonal arbeitest oder noch unsicher bist, wie sich dein Betrieb entwickelt.
✅ Chance, gute Leute kennenzulernen
Manchmal ergibt sich aus einem Leiharbeitsverhältnis auch mehr. Wenn du mit dem Mitarbeiter zufrieden bist und es für beide Seiten passt, kannst du ihn später fest übernehmen.
Die Nachteile – worauf du achten solltest
Natürlich hat die Sache auch Schattenseiten. Gerade für kleine Handwerksbetriebe können Leiharbeiter auch zur Kostenfalle oder zum Qualitätsproblem werden.
⚠️ Höhere Kosten pro Stunde
Leiharbeiter sind selten billig. Du zahlst an die Zeitarbeitsfirma einen deutlich höheren Stundensatz, als du es bei eigenen Mitarbeitern tun würdest. Gerade auf Dauer kann das teuer werden.
⚠️ Schwankende Qualität
Du weißt im Vorfeld oft nicht genau, wen du bekommst. Die Fachkenntnisse und die Arbeitsqualität der Leiharbeiter sind sehr unterschiedlich. Gerade in spezialisierten Bereichen kann das schnell zum Problem werden.
⚠️ Wenig Bindung ans Team
Leiharbeiter sind nur vorübergehend bei dir im Betrieb. Die Identifikation mit deinem Unternehmen oder deinem Qualitätsanspruch ist oft geringer. Das kann sich auf das Betriebsklima und die Motivation auswirken.
⚠️ Abhängigkeit von der Zeitarbeitsfirma
Wenn du dich zu sehr auf Leiharbeiter verlässt, kann das langfristig problematisch sein. Gerade in der Aufbauphase deines Betriebs ist es wichtig, ein eigenes, eingespieltes Team aufzubauen.
Mein Fazit für dich als selbstständigen Handwerker
Leiharbeiter und Zeitarbeitsfirmen können dir in bestimmten Situationen sehr hilfreich sein – zum Beispiel bei kurzfristigen Auftragsspitzen oder wenn du gerade keine festen Mitarbeiter findest. Aber auf Dauer solltest du versuchen, ein eigenes Team aufzubauen, das zu dir, deinen Werten und deinem Betrieb passt.
Nutze Zeitarbeiter gezielt als Überbrückung, aber verliere dein eigentliches Ziel nicht aus den Augen: Einen stabilen Betrieb mit motivierten, qualifizierten Fachkräften, auf die du dich verlassen kannst.
Gerade in der Anfangsphase kann die Mischung aus festen Mitarbeitern und flexiblen Leihkräften eine gute Lösung sein – wenn du die Vor- und Nachteile im Blick hast.
Tipp:
Sprich offen mit der Zeitarbeitsfirma über deine Anforderungen. Bestehe auf Fachkräfte mit Erfahrung im Handwerk, lass dir Qualifikationen zeigen und schau dir die Leute am besten vor Ort an, bevor sie loslegen.
Du willst mehr Tipps rund um den Aufbau deines Handwerksbetriebs? Dann bleib dran – hier gibt’s regelmäßig praktische Infos für selbstständige Handwerker wie dich.
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