Als Gründer im Handwerk hast du alle Hände voll zu tun: Aufträge, Kunden, Material, Mitarbeiter – und dann ist da noch das liebe Thema Steuern. Gerade in der Anfangsphase ist es enorm wichtig, einen Steuerberater an deiner Seite zu haben, der nicht nur Ahnung von Zahlen hat, sondern auch die Besonderheiten eines Handwerksbetriebs kennt. Doch worauf solltest du achten, wenn du ein gutes Steuerbüro suchst? Hier findest du einen ausführlichen Leitfaden.
Inhalt
1. Spezialisierung auf Handwerksbetriebe
Nicht jeder Steuerberater kennt sich mit den speziellen Anforderungen deines Gewerks aus. Handwerksbetriebe haben oft mit besonderen Themen zu tun, z. B.:
- gewerbliche Buchführungspflichten,
- Baulohnabrechnung (falls du Mitarbeiter beschäftigst),
- Vorsteuerabzug bei Bauleistungen,
- Fahrtenbuch und Fahrzeugnutzung,
- Kassenführung bei Barumsätzen.
Ein Steuerbüro, das regelmäßig Handwerksbetriebe betreut, kennt diese Themen aus dem Effeff. Frag ruhig nach, ob sie bereits Mandanten aus deiner Branche betreuen.
2. Digitale Arbeitsweise
Ein modernes Steuerbüro sollte digital aufgestellt sein. Warum? Weil es dir das Leben einfacher macht. Digitale Schnittstellen bedeuten:
- Du kannst Belege einfach per App oder E-Mail einreichen.
- Lohnabrechnungen und Auswertungen bekommst du elektronisch.
- Du sparst dir Fahrten und Papierkram.
- Du hast jederzeit Zugriff auf wichtige Auswertungen.
Achte auf Begriffe wie „DATEV Unternehmen online“, „digitale Buchhaltung“ oder „cloudbasierte Zusammenarbeit“. Frage konkret nach, wie der Austausch von Belegen und Daten bei ihnen funktioniert.
3. Erreichbarkeit und Kommunikation
Du brauchst einen Steuerberater, der für dich erreichbar ist – besonders in stressigen Zeiten oder bei kurzfristigen Fragen. Achte darauf:
- Wie schnell bekommst du Rückmeldung?
- Gibt es feste Ansprechpartner oder landest du immer in der Warteschleife?
- Wie gut ist die Kommunikation – auch für jemanden, der kein Steuerexperte ist?
Ein guter Steuerberater erklärt dir Dinge verständlich und spricht deine Sprache. Du solltest das Gefühl haben, ernst genommen zu werden – auch wenn du gerade erst gegründet hast.
4. Transparente Kostenstruktur
Gerade am Anfang zählt jeder Euro. Deshalb solltest du genau wissen, was auf dich zukommt. Steuerberater rechnen meist nach der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) ab, aber es gibt Spielräume.
Frage konkret:
- Welche Leistungen sind im Monatspaket enthalten?
- Gibt es Zusatzkosten für Jahresabschlüsse, Beratungen oder Rückfragen?
- Werden Pauschalen angeboten?
- Wie hoch ist der Preisrahmen bei deinem Umsatz?
Lass dir ein Angebot machen – möglichst mit konkretem Leistungsumfang.
5. Unterstützung bei der Gründung und beim Businessplan
Ein gutes Steuerbüro hilft dir nicht nur beim Buchen, sondern steht dir auch bei der Gründung zur Seite. Wenn du noch ganz am Anfang stehst, können folgende Punkte besonders wertvoll sein:
- Hilfe bei der Wahl der Rechtsform (Einzelunternehmen, GmbH, etc.)
- Unterstützung bei der Anmeldung beim Finanzamt
- Erstellung oder Prüfung deines Businessplans
- Hinweise zu Fördermitteln oder Finanzierungsmöglichkeiten
Ein Berater, der unternehmerisch denkt, kann dir wertvolle Tipps geben, die weit über die Steuererklärung hinausgehen.
6. Regionale Nähe vs. Spezialisierung
Früher war es wichtig, dass das Steuerbüro „um die Ecke“ war. Heute ist das weniger entscheidend, wenn digital gearbeitet wird. Dennoch kann es Vorteile haben, wenn dein Steuerberater die regionalen Besonderheiten kennt – z. B. örtliche Handwerkskammern, Förderprogramme oder Bauvorschriften.
Wenn du aber einen spezialisierten Steuerberater findest, der dich perfekt digital betreut, könnte man die Distanz hinten anstellen. Qualität und Verständnis für deine Branche gehen vor.
7. Empfehlungen und Bewertungen
Sprich mit anderen Handwerkern oder Unternehmern in deinem Umfeld. Empfehlungen aus der Praxis sind oft Gold wert. Achte auch auf:
- Google-Bewertungen oder Erfahrungsberichte auf der Website.
- Mitgliedschaften in Berufsverbänden oder Netzwerken.
- Auftreten in sozialen Medien oder Fachartikeln.
Ein gutes Steuerbüro hat nichts zu verbergen und zeigt, was es kann.
8. Vertragsdetails und Zusammenarbeit klären
Bevor du dich endgültig entscheidest, kläre folgende Punkte:
- Gibt es eine Mindestvertragslaufzeit?
- Wie funktioniert der Wechsel, falls du irgendwann unzufrieden bist?
- Was passiert bei einer Betriebsprüfung?
- Gibt es regelmäßige Gespräche oder Check-Ins zur betrieblichen Entwicklung?
Vertrauen ist gut – ein klarer Vertrag ist besser.
Fazit:
Ein Steuerberater ist mehr als nur ein Erfüllungsgehilfe fürs Finanzamt. Er ist dein Partner für Zahlen, Strategie und Sicherheit. Gerade im Handwerk brauchst du jemanden, der die Praxis kennt, dich ehrlich berät und dich durch alle Höhen und Tiefen begleitet.
Nimm dir Zeit für die Auswahl – und gib dich nicht mit dem Erstbesten zufrieden. Dein Betrieb verdient einen Berater, der dich und dein Handwerk versteht.
Bild: istock.com/alfexe