Versicherungen im Handwerk

Als Handwerker trägst du täglich Verantwortung – für deine Kunden, deinen Betrieb und deine Mitarbeiter. Ein umfassender Versicherungsschutz ist daher unerlässlich, um dich vor unvorhergesehenen finanziellen Risiken zu schützen. In diesem Artikel erfährst du, welche Versicherungen für dich und deinen Handwerksbetrieb unverzichtbar sind, welche optional sinnvoll sein können und worauf du achten solltest.


1. Betriebshaftpflichtversicherung: Dein Must-have im Handwerk

Die Betriebshaftpflichtversicherung ist die wichtigste Absicherung für Handwerksbetriebe. Sie schützt dich, wenn du oder deine Mitarbeiter Schäden bei Kunden verursachen.

Was deckt sie ab?

  • Personenschäden: Z. B. wenn ein Kunde durch eine von dir installierte Treppe stürzt.
  • Sachschäden: Etwa ein Wasserschaden durch eine fehlerhafte Installation.
  • Vermögensschäden: Z. B. wenn ein Kunde durch eine verzögerte Fertigstellung Einnahmen verliert.

Kosten:

Die Prämien hängen von der Größe deines Betriebs, der Mitarbeiterzahl und deinem Gewerk ab. Rechne mit 200 bis 2.000 Euro jährlich.


2. Inhaltsversicherung: Schutz für dein Inventar

Die Inhaltsversicherung ist quasi die Hausratversicherung für deinen Betrieb. Sie schützt dein Inventar und deine Maschinen vor Schäden durch:

  • Feuer
  • Einbruchdiebstahl
  • Leitungswasser
  • Sturm oder Hagel

Beispiel:

Deine Werkstatt wird durch einen Brand zerstört – die Versicherung ersetzt Maschinen, Möbel und Werkzeuge.

Kosten:

Je nach Größe und Wert deines Inventars zwischen 150 und 1.000 Euro jährlich.


3. Berufsunfähigkeitsversicherung: Absicherung für den Ernstfall

Als Handwerker bist du auf deine körperliche Fitness angewiesen. Verletzungen oder Krankheiten können schnell dazu führen, dass du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir in diesem Fall eine monatliche Rente.

Worauf achten?

  • Höhe der Rente: Sie sollte deinen Lebensunterhalt decken (mindestens 1.500 Euro monatlich).
  • Verzicht auf abstrakte Verweisung: Du wirst nicht auf andere Berufe verwiesen, die du theoretisch ausüben könntest.

Kosten:

Die Beiträge hängen von deinem Alter, Gesundheitszustand und der gewünschten Rentenhöhe ab.


4. Rechtsschutzversicherung: Dein Schutz bei Streitigkeiten

Im Handwerk können rechtliche Auseinandersetzungen schnell teuer werden – ob mit Kunden, Lieferanten oder Mitarbeitern. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für Anwälte, Gerichte und Gutachter.

Was wird abgedeckt?

  • Arbeitsrechtsschutz: Bei Streitigkeiten mit Mitarbeitern.
  • Vertragsrechtsschutz: Z. B. wenn ein Kunde eine Rechnung nicht zahlt.
  • Verkehrsrechtsschutz: Bei der Nutzung des Firmenwagens.

Kosten:

Die Prämien starten ab etwa 200 Euro jährlich, abhängig vom Umfang des Schutzes.


5. Kfz-Versicherung: Pflicht für deinen Firmenwagen

Jeder Firmenwagen oder Transporter benötigt mindestens eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Zusätzlich solltest du über eine Teil- oder Vollkaskoversicherung nachdenken, um dich gegen Schäden am eigenen Fahrzeug abzusichern.

Beispiel:

Ein Mitarbeiter hat mit dem Firmenwagen einen Unfall – die Kaskoversicherung übernimmt die Reparaturkosten.

Kosten:

Je nach Fahrzeugtyp und Versicherungsumfang zwischen 500 und 1.500 Euro jährlich.


6. Unfallversicherung: Schutz für dich und deine Mitarbeiter

Die gesetzliche Unfallversicherung über die Berufsgenossenschaft (meist BG Bau) deckt Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten ab. Für zusätzlichen Schutz empfiehlt sich eine private Unfallversicherung.

Vorteile der privaten Unfallversicherung:

  • Absicherung auch bei Unfällen in der Freizeit.
  • Einmalige Kapitalzahlung oder Rentenleistungen bei dauerhaften Schäden.

Kosten:

Je nach Deckungssumme und Leistungen zwischen 100 und 500 Euro jährlich pro Person.


7. Elektronikversicherung: Speziell für moderne Handwerksbetriebe

In vielen Handwerksberufen sind teure elektronische Geräte wie Laptops, Messgeräte oder CNC-Maschinen im Einsatz. Die Elektronikversicherung schützt diese vor Schäden durch:

  • Bedienfehler
  • Kurzschluss
  • Vandalismus

Beispiel:

Dein teures Messgerät fällt bei einem Kunden durch unsachgemäße Handhabung aus – die Versicherung übernimmt die Reparatur oder den Ersatz.

Kosten:

Abhängig vom Wert der Geräte, meist zwischen 150 und 500 Euro jährlich.


8. Maschinenbruchversicherung: Absicherung für Spezialgeräte

Für Betriebe, die mit teuren Maschinen arbeiten (z. B. Bau- oder Schreinerbetriebe), ist die Maschinenbruchversicherung sinnvoll. Sie deckt Schäden durch Bedienungsfehler, Materialfehler oder Unfälle ab.

Kosten:

Je nach Maschinenwert können die Beiträge mehrere Hundert bis Tausend Euro jährlich betragen.


9. Betriebsunterbrechungsversicherung: Wenn dein Betrieb stillsteht

Diese Versicherung sichert dich finanziell ab, wenn dein Betrieb durch einen Schaden (z. B. Feuer oder Einbruch) stillsteht. Sie übernimmt laufende Kosten wie Gehälter und Miete, bis du den Betrieb wieder aufnehmen kannst.

Kosten:

Die Prämien richten sich nach deinem Jahresumsatz und dem Risiko deines Betriebs.


10. Cyber-Versicherung: Schutz vor digitalen Risiken

Auch Handwerksbetriebe werden zunehmend Opfer von Cyberangriffen. Eine Cyber-Versicherung schützt dich vor Schäden durch:

  • Datenverlust
  • Hackerangriffe
  • Erpressung durch Ransomware

Beispiel:

Dein Kundendaten-System wird gehackt – die Versicherung übernimmt die Wiederherstellungskosten und eventuelle Schadensersatzansprüche.

Kosten:

Ab etwa 300 Euro jährlich, abhängig vom Umfang.


Fazit: Dein maßgeschneiderter Versicherungsschutz

Ein optimaler Versicherungsschutz ist das Fundament für einen erfolgreichen Handwerksbetrieb. Welche Versicherungen du benötigst, hängt von deinem Gewerk, der Betriebsgröße und deinem persönlichen Risikoprofil ab. Lass dich von einem Versicherungsexperten beraten, um die passenden Policen zu finden – so kannst du dich voll und ganz auf dein Handwerk konzentrieren!

Bild: istock.com/vicnt

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