Deine Gründung mit der KG: Gemeinsam stark – und haftungsbewusst handeln

Die Gründung einer Kommanditgesellschaft (KG) als Handwerksbetrieb ist ein spannender Schritt in die Selbstständigkeit, der dir zahlreiche Chancen bietet. In diesem Beitrag begleite ich dich von der ersten Idee bis hin zur operativen Führung deines Unternehmens – und gehe besonders auf die Haftungsfragen ein, die bei einer KG eine zentrale Rolle spielen.


1. Von der Idee zur Umsetzung: Die Grundlagen

a) Klare Geschäftsidee und Konzept

Bevor du deine Handwerks-KG gründest, solltest du dir darüber im Klaren sein, welches Handwerk du im Markt anbieten möchtest. Überlege dir:

  • Spezialisierung: Welche handwerklichen Fähigkeiten und Leistungen zeichnen dich aus?
  • Zielgruppe: Welcher Kundenkreis soll angesprochen werden? Sind es private Haushalte, Unternehmen oder öffentliche Auftraggeber? Oder alle?
  • Alleinstellungsmerkmal: Was macht deinen Betrieb einzigartig und warum sollen Kunden gerade zu dir kommen?

Ein fundierter Geschäftsplan ist die Grundlage für deinen Erfolg. Er umfasst neben der Marktanalyse und der Wettbewerbsbetrachtung auch konkrete Ziele, Finanzplanung und Strategien zur Kundenakquise.

b) Die Wahl der richtigen Partner

In einer KG gründest du dein Unternehmen gemeinsam mit mindestens einem weiteren Gesellschafter. Dabei ist es wichtig, auf komplementäre Fähigkeiten zu setzen:

  • Komplementär vs. Kommanditist: In der KG unterscheidet man zwischen dem voll haftenden Gesellschafter (Komplementär) und dem beschränkt haftenden Gesellschafter (Kommanditist).
  • Vertrauensverhältnis: Der Erfolg deiner KG hängt wesentlich von einem vertrauensvollen und offenen Miteinander ab. Klärt im Vorfeld, wer welche Aufgaben übernimmt und wie Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.

2. Rechtliche Grundlagen der KG

a) Gesellschaftsvertrag und interne Regelungen

Ein Gesellschaftsvertrag ist für eine KG zwar formfrei, sollte aber folgende Aspekte beinhalten:

  • Vereinbarung des gemeinsamen Zwecks, zu dessen Förderung sich die Gesellschafter verpflichten
  • Gemeinschaftliche Firma, unter der das Handelsgewerbe betrieben werden soll
  • Nennung der Person des Komplementärs sowie des Kommanditisten
  • Höhe der Einlage, auf die die Haftung des Kommanditisten beschränkt ist

Ferner sollte der Gesellschaftsvertrag Regelungen über die Geschäftsführung, Vertretungsbefugnis, Kündigung, Ausscheiden von Gesellschaftern, Entnahmen, eingebrachte Sachen, Grundstücke sowie auch ggf. eine Schlichtungsklausel enthalten. Der Gesellschaftsvertrag ist ausnahmsweise formbedürftig, wenn für das die Vereinbarung betreffende Rechtsgeschäft (z. B. Einbringung eines Grundstückes) eine bestimmte Form (z. B. notarielle Beurkundung) vorgeschrieben ist.

b) Eintragung und weitere Formalitäten

Die KG muss wie jede andere Rechtsform ins Handelsregister eingetragen werden. Zudem solltest du:

  • Gewerbeanmeldung: Melde dein Handwerksunternehmen beim zuständigen Gewerbeamt an.
  • Mitgliedschaft in Handwerkskammer und IHK: Informiere dich frühzeitig über die regionalen Kammerzugehörigkeiten, da diese oft Beratung und zusätzliche Förderungen anbieten.


3. Betriebsorganisation und Finanzierung

a) Interne Strukturen und Arbeitsprozesse

Eine solide Organisation ist der Schlüssel für einen reibungslosen Betrieb:

  • Aufgabenverteilung: Klare Zuständigkeiten schaffen Transparenz und verhindern Konflikte.
  • Arbeitsabläufe: Etabliere effiziente Prozesse in der Werkstatt, der Verwaltung und im Kundenmanagement, um deine handwerkliche Leistung auf hohem Niveau zu halten.

b) Finanzierung und Fördermöglichkeiten

Die finanzielle Basis ist gerade in den ersten Monaten entscheidend:

  • Eigenkapital und Bankkredite: Ermittle, wie viel Startkapital du und deine Partner mitbringen und ob externe Finanzierung notwendig ist.
  • Fördermittel: Informiere dich bei lokalen Banken, der Handwerkskammer oder Förderinstituten über spezielle Programme für Handwerksbetriebe. Hier gelangst du zur Übersicht.

4. Haftung in der KG: Ein differenziertes Bild

a) Haftungsregeln verstehen

Die Haftung in einer KG unterscheidet sich je nach Rolle innerhalb der Gesellschaft:

  • Komplementär: Als voll haftender Gesellschafter haftet der Komplementär unbeschränkt. Das bedeutet, dass er mit seinem gesamten persönlichen Vermögen für Verbindlichkeiten der KG einsteht.
  • Kommanditist: Der Kommanditist haftet hingegen nur in Höhe seiner vertraglich festgelegten Einlage. Sein persönliches Vermögen bleibt weitgehend geschützt. Diese Struktur bietet einen Anreiz für Investoren oder Partner, die sich finanziell engagieren möchten, ohne das volle Haftungsrisiko zu tragen.

b) Maßnahmen zur Haftungsminimierung

Um deine persönliche Haftung zu begrenzen – besonders als Komplementär – solltest du folgende Maßnahmen in Betracht ziehen:

  • Haftpflichtversicherungen: Eine betriebliche Haftpflichtversicherung schützt vor unvorhergesehenen Risiken und Schadensersatzforderungen, die im Betriebsablauf entstehen können.
  • Vertragliche Absicherungen: Klare Regelungen im Gesellschaftsvertrag zu etwaigen Haftungsfällen, Konfliktlösungen und der Ausstiegsmodalitäten schaffen Rechtssicherheit für alle Beteiligten.
  • Externe Beratung: Nutze die Expertise von Steuerberatern und Rechtsanwälten, um individuelle Haftungsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.

5. Marketing, Kundenakquise und Wachstum

a) Aufbau einer starken Marke

Für den langfristigen Erfolg deiner Handwerks-KG ist es entscheidend, ein klares und einprägsames Markenbild zu entwickeln:

  • Corporate Identity: Ein aussagekräftiges Logo, ein konsistentes Farbkonzept und ein prägnanter Slogan unterstützen dabei, deine Marke zu positionieren.
  • Online-Präsenz: Eine professionelle Website sowie aktive Social-Media-Kanäle tragen dazu bei, dein Angebot sichtbar zu machen und Vertrauen bei Kunden aufzubauen. Wir unterstützen dich hier mit unserem Gründerpaket.

b) Netzwerken und Kooperationen

Insbesondere im Handwerk sind persönliche Beziehungen und regionale Kooperationen oft der Schlüssel zum Erfolg:

  • Messen und lokale Events: Präsentiere deinen Betrieb auf regionalen Messen und Veranstaltungen, um potenzielle Kunden und Partner kennenzulernen.
  • Kooperationen: Arbeite eng mit anderen Handwerksbetrieben, Zulieferern und lokalen Organisationen zusammen, um Synergien zu nutzen und dein Netzwerk stetig auszubauen.

6. Fazit: Dein erfolgreicher Weg mit der Handwerks-KG

Die Gründung einer KG im Handwerkssektor bietet dir viele Chancen: Du profitierst von der gemeinsamen Expertise mehrerer Gesellschafter und hast flexible Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Haftungsregelungen. Gleichzeitig fordert diese Rechtsform ein hohes Maß an Vertrauen und klare vertragliche Absprachen, um die unbeschränkte Haftung der Komplementäre und die beschränkte Haftung der Kommanditisten sinnvoll auszubalancieren.

Mit einer gut durchdachten Geschäftsidee, einem präzisen Geschäftsplan und einer strukturierten Organisation legst du das Fundament für deinen langfristigen Erfolg. Bleibe wachsam bei der Haftung, sorge für Absicherungen und nutze das Netzwerk deiner Partner, um gemeinsam stark zu sein.

Viel Erfolg auf deinem Weg in die Selbstständigkeit – deine Handwerks-KG wartet darauf, gemeinsam mit dir neue Maßstäbe zu setzen!

Corinna Fröhling

Bild: istock.com/Drazen Zigic

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