Wieviel kaufmännisches Wissen brauchst du als Handwerker bei der Firmengründung?

Du hast dein Handwerk im Griff, kannst Baustellen koordinieren, sauber arbeiten und Kunden begeistern – beste Voraussetzungen, um dich selbstständig zu machen. Aber neben deinem handwerklichen Können brauchst du als Gründer auch kaufmännisches Wissen. Keine Sorge: Du musst kein Betriebswirt sein – aber ein paar Grundlagen sind Pflicht, wenn dein Unternehmen erfolgreich laufen soll.


1. Ohne Planung kein Start – der Businessplan

Bevor du loslegst, solltest du wissen, wo die Reise hingeht. Ein Businessplan ist nicht nur für Banken oder Förderstellen wichtig, sondern vor allem für dich. Er hilft dir, deine Ziele zu definieren, deine Zielgruppe zu erkennen, deine Kosten zu kalkulieren und zu überlegen, wie viel du verdienen willst – und musst.

Du solltest wissen:

  • Wie hoch sind deine Anlaufkosten?
  • Welche Preise kannst du am Markt durchsetzen?
  • Ab wann arbeitest du kostendeckend – und wann gewinnbringend?

2. Rechnung schreiben und richtig kalkulieren

Rechnungen schreiben klingt simpel – ist es aber nur, wenn du weißt, was reingehört: Steuernummer, Umsatzsteuer, Leistungszeitraum, Zahlungsfristen usw. Auch deine Kalkulation ist entscheidend. Du musst genau wissen, was deine Arbeit wert ist, wie sich dein Stundensatz zusammensetzt und welche Kosten gedeckt sein müssen – von Material über Werkzeuge bis hin zu Versicherungen und Fahrtkosten.



3. Buchführung und Steuern: Pflicht und Chance zugleich

Als Selbstständiger bist du verpflichtet, deine Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren. Ob einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder doppelte Buchführung – das hängt von deiner Rechtsform und deinem Umsatz ab. Hier hilft dir ein Steuerberater oder eine passende Software.

Wichtig:

  • Trenne private und betriebliche Ausgaben strikt
  • Behalte deine Umsatzsteuer im Blick
  • Lege Rücklagen für Steuern, Versicherungen und unvorhergesehene Ausgaben an

4. Versicherungen und Absicherung

Du brauchst nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch die passende Absicherung. Eine Betriebshaftpflicht ist Pflicht, genauso wie eventuell eine Berufsgenossenschaftsanmeldung. Auch über deine Altersvorsorge solltest du dir früh Gedanken machen – die gesetzliche Rentenversicherung allein reicht oft nicht.


5. Kundenmanagement und Angebotserstellung

Ein gutes Angebot ist der erste Schritt zu einem Auftrag. Du solltest wissen, wie du Angebote rechtssicher, übersichtlich und kundenfreundlich gestaltest. Außerdem: Wie gehst du mit Zahlungsverzug um? Welche Zahlungsbedingungen setzt du? Wie führst du Kundengespräche professionell?


Fazit:

Du musst kein Finanzprofi sein – aber kaufmännisches Basiswissen ist für dich als selbstständiger Handwerker unverzichtbar. Nimm dir Zeit, dich einzuarbeiten oder hol dir Hilfe – zum Beispiel durch Gründungsberatung, Handwerkskammer oder Steuerberater. Denn: Je besser du deinen Betrieb auch kaufmännisch führst, desto mehr Freiraum hast du für das, was du am besten kannst – dein Handwerk.

Bild: istock.com/monkeybusinessimages

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